Bezahlbarer Wohnraum für Studierende: Mit staatlicher Förderung gegen Marktversagen

Berlin, 15. November 2017. Bezahlbarer Wohnraum für Studierende wird immer knapper. Zwar werden sowohl im öffentlich geförderten als auch im privaten Bereich neue Wohnheime gebaut, doch während die Zahl der staatlich geförderten Wohnheimplätze nicht ausreicht, sind die Wohnheime privater Anbieter oft für viele Studierende unerschwinglich. Deshalb unterstreicht das Deutsche Sudentenwerk (DSW) seine Forderung an Bund und Länder, gemeinsam über einen Hochschulsozialpakt den Neubau und die Sanierung von Wohnheimen der Studentenwerke stärker zu unterstützen.

  • Deutsches Studentenwerk (DSW): Wohnsituation zum Beginn des Wintersemesters 2017/2018 für Studierende wieder schwierig
  • DSW fordert Unterstützung von Bund und Ländern für Neubau und Sanierung von bezahlbaren Wohnheimplätzen
  • Studentenwerke betreiben 193.000 Wohnheimplätze – weitere 16.000 im Bau oder geplant
  • DSW-Generalsekretär Achim Meyer auf der Heyde: „Studierende brauchen preisgünstigen, bezahlbaren Wohnraum, und keine teuren Luxusapartments“

Trotz zahlreicher Neubauten bei den Studentenwerken – mehr als 16.000 Wohnheimplätze sind bundesweit in Bau oder Planung – ist die Versorgungsquote mit preisgünstigem, staatlich gefördertem Wohnraum im Verhältnis zur Studierenden-Zahl so niedrig wie nie. Die Quote ist seit 2008 kontinuierlich gesunken, während die Zahl der von den Studentenwerken betreuten Studierenden um rund 642.000 gestiegen ist.

DSW-Generalsekretär Achim Meyer auf der Heyde erklärt:

„Die Studentenwerke bauen bundesweit in großem Stil. Auch wenn Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen, Bayern, Hessen, Baden-Württemberg, Bremen oder Thüringen sie dabei aktiv unterstützen, braucht es wie in den 70eer und 90er Jahren gemeinsame Wohnheimbauprogramme von Bund und Ländern. Nur dann ist es möglich, die überhitzten Wohnungsmärkte in den Hochschulstädten für Studierende etwas abzukühlen.

Der freie Markt kann die fehlenden Wohnkapaziäten für Studierende nicht schaffen, noch will er es. Die vermeintlich für Studierende neu entstehenden, privaten Luxus-Apartments gehen an der finanziellen Lebensrealität von hunderttausenden Studierenden vorbei, oft zielen sie aufgrund der fehlenden Belegungsbindung vielmehr auf gut verdienende Young Urban Professionals. Was Studierende jedoch brauchen ist preisgünstiger, bezahlbarer Wohnraum.

Die Studentenwerke benötigen für den Neubau und die Sanierung mehr staatliche Unterstützung. Insgesamt veranschlagt das Deutsche Studentenwerk einen staatlichen Zuschussanteil von 1,45 Milliarden Euro für den Neubau und die Sanierung von Wohnheimen der Studenten- und Studierendenwerke.

Um entsprechend ihrem staatlichen Versorgungsauftrag beim Neubau und der Sanierung sozialverträgliche Mieten auf dem Niveau der BAföG-Wohnkostenpauschale von 250 Euro sichern zu können, sind die Studentenwerke auf staatliche Zuschüsse angewiesen. Es bedarf der gemeinsamen Anstrengung von Bund und Ländern, wenn die Wohnsituation für Studierende wirklich dauerhaft verbessert werden soll.“  

Die DSW Publikation „Wohnraum für Studierende. Statistische Übersicht 2017“ zum Download->

Pressemitteilung des Deutschen Studentenwerks (DSW) vom 15.11.2017